Boskoop
Surgrauech
Berner Rose
Blauacher
Ein halbtrockener Cidre aus Obst von Bäumen in und um Neunkirch, die nicht mehr genutzt werden. Sie sind Überreste aus den Streuobstgürteln, welche früher die Dörfer umgaben. Sie garantierten den Bewohnern eine Vitaminversorgung durch den Winter und Brut und Raststätte für die Nützlinge, auf welche die Landwirtschaft damals vertraute. Die typischen Schweizer Mostapfelsorten sorgen mit ihrer Balance aus Parfüm, Säure und Gerbstoffen für einen hübschen, animierenden Cidre, im Gegensatz zu seinen bitteren Brüdern aus der Bretagne.

Konstantinopeler
Apfelquitte
Pastorenbirne
Eine Hommage an Jaques Perritaz, den Vater des Schweizer Cidres. Der Bohnapfel gibt dem Cidre die Struktur, die Pastorenbirne die Säure und den Schmelz, und die Quitte das florale Bukett.

Champagner Bratbirne
Gelbmöstler
Ein halbtrockener Poiré aus Birnenbäumen in und um Neunkirch, deren Obst nicht mehr aufgelesen wird. Wir versuchen, diesen Bäumen, welche bis zu 100 Jahre alt sind, wieder einen Wert zu geben und sie damit zu erhalten. Die Birnen sind spezifische Mostsorten welche mit ihrem hohen Säure- und Gerbstoffgehalt roh ungeniessbar, fermentiert jedoch feingliedrige Weine mit einem komplexen Aroma ermöglichen.

Boskoop
Thurgauer Weinapfel
Bohnapfel
Waldhöfler
Der Garten aus dem das Obst für diesen Cidre stammt, ist ein ganz spezieller: Christoph Isenring pflegt die knappe Hektare vor seinem Haus in Nussbaumen TG liebevoll. “Der Ort macht mir halt schon noch Freude” antwortet er lapidar auf die Frage, wieso er die Arbeit, welche ohne diesen Cidre ein Verlustgeschäft wäre, auf sich nimmt. Die alten Thurgauer Sorten wie Waldhöfler, Tobiässler, oder Thurgauer Weinapfel, welche sein Grossvater gesetzt hat, vermitteln eine Idee, wie Most hier einmal schmeckte, als das Getränk mit Stolz zur kulturellen Identität der Region gezählt wurde.

Boskop, Schöner aus Boskoop, Reinette de Monfort - Dass die Sorte so viele Namen erhalten hat, bezeugt, dass sie einst eine landwirtschaftliche Ikone war. Ihr starker Wuchs und ihre grossen Früchte, deren Zucker-Säure Struktur fast ein bisschen an Riesling erinnern, erlaubten es ihr, sich von Holland ausgehend über ganz Europa zu verbreiten. Mit der vollständig berosteten Schale vielleicht optisch ein Biest - als Cidre definitiv eine Schöne. La Belle de Boskoop.

Die Engishöfler werden so spät reif, dass es die Bauern oft nur mit Mühe schaffen, sie von den Bäumen zu schütteln, bevor die grossen Mostereien ihre Annahmestellen schliessen. Und da sie als Tafelapfel viel zu sauer sind, lautet das Fazit vieler: Wenn nicht gar fällen, so sicher nicht weiter anpflanzen. Somit droht der Sorte letztlich der Untergang. Schade - Neongelb und mit einer exzentrischen Säure kommt uns der Engishofer Cidre mindestens so frisch und zukunftsweisend vor, wie seinerzeit Bähler Pesches frisierte Maxi Puch.

Den ersten Biss in eine Knollbirne vergisst man nie. Die hohe Säure und die starken Gerbstoffe ziehen einem sprichwörtlich das Hemd in den Hintern. Fermentiert verwandelt sie sich aber zu einem konzentrierten feinen Poiré, der mit seinem hohen Polyphenolgehalt erst nach ein paar Jahren seine wahre Schönheit zeigt.
